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Geschichte

Siegel von AbtwilAbtwil liegt am Südfuss des Lindenberges. Die Aussicht reicht über das Reusstal und in der Ferne glitzert der Zugersee. Rossberg, Rigi und Pilatus sind Vorposten zu einem Alpenkranz vom Eiger bis zum Säntis.

Von der ersten Erwähnung aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts ist nur eine Abschrift aus dem 14. Jahrhundert erhalten. Die älteste Originalurkunde von 1256 stammt aus dem Kloster Muri (Acta Murensia). Damals versuchte Graf Gottfried von Habsburg-Laufenburg vergeblich, seinen Besitzanspruch auf das Dorf geltend zu machen.

Obwohl das Gemeindewappen den Krummstab eines Abtes zeigt, deuten die Ersterwähnungen des Ortsnamens eher auf einen alemannische Ursprung hin. Der Ortsname geht wohl auf das althochdetsche App(in)wilari zurück, was "Hofsiedlung des Appo" bedeutet. Gräberfunde in der Altchile, im Bollhübel und in der Leebern sind Zeugen aus der Alemannenzeit.

Im Mittelalter gehörte Abtwil zum habsburgischen Amt Meienberg. Dieses wurde 1415 von Luzern erobert, ging aber bereits 1425 an den gemeinsamen Besitz der Eidgenossen. Aus den erorberten Gebieten wurden die Freien Ämter gebildet.

Im Jahr 1742 wurde die alte Kirche über dem (damals noch nicht entdeckten) alemannischen Friedhof im Ortsteil Altchile abgebrochen und durch die Kirche am heutigen Standort ersetzt. 1748 wurde Abtwil eine eigene Pfarrei. Bis 1865 stammten die Pfarrer alle aus dem Kloster Engelberg.

1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Bis zur Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 gehörte Abtwil zum Distrikt Muri im kurzlebigen Kanton Baden.

Als 1860 die Strasse nach Ballwil gebaut wurde, hat man in der Altchile einen Sandsteinfelsen, den sogenannten "Heidenhübel" abgetragen und das Material zum Strassenbau verwendet. Dabei entdeckte man ein alemannisches Gräberfeld, das in den Felsen gehauen war und in dessen Bereich sogar römische Ziegel und Reste einer römischen Heizung gefunden wurden. Auch in der etwa 700 m entfernten Klostermatt sind römische Ziegel und Baureste zum Vorschein gekommen, so dass man mit Sicherheit annehmen kann, dass Abtwil schon zur Römerzeit bewohnt war.

Das Dorf liegt als Haufensiedlung an den beiden Strassen, die vom Reusstal ins Seetal und von Auw nach Ballwil führen. Ihnen entlang gruppieren sich die Dorfteile Oberdorf, Hinterdorf, Winkel und Altkirche, und wo sich die beiden Strassen auf dem Dorfplatz bei der Kirche kreuzen, vereinen sich die vier Dorfteile im fünften, im Mitteldorf. Abtwil hat noch vorwiegend bäuerlichen Charakter.

Im Jahre 1833 wurde in Abtwil das erste Schulhaus gebaut. Damals betreute noch ein Lehrer eine Gesamtschule. Heute besuchen die Schüler den Kindergarten und die 1. bis 6. Primarklasse in Abtwil, danach die Bezirks-, Sekundar- oder Realschule in Sins.

Obwohl heute viele Abtwiler in vielen Berufen auswärts arbeiten, hat die Gemeinde ihr dörfliches Eigenleben weitgehend bewahren können und erfreut sich eines regen Vereinslebens.